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Die Mechanismen des mesocortikolimbischen Belohnungssystems
Eine Kundin bemängelte kürzlich, dass ich in meinen Beiträgen, in denen ich immer wieder betone, dass die Mittel und Methoden der Ausbildung eines Hundes zu seiner Erziehung ungeeignet seien, bisher den Beweis schuldig geblieben sei, warum beispielsweise das Mittel oder die Methode der Belohnung, die in der Ausbildung schließlich der Königsweg seien, zur Erziehung des Hundes nicht taugen.
In der Überzeugung, dies aber bereits mehrmals getan zu haben, habe ich daraufhin in meinen letzten Beiträgen nachgeschaut und musste ihr insofern Recht geben, dass sie dazu hätte etwas „zurückblättern“ müssen.
Deshalb hier eine kleine Reprise mit ein paar zusätzlichen Argumenten.
Doch bevor ich diesmal jemanden zu Worte kommen lasse, der am nächstliegenden in der Lage sein sollte, uns den Grund zu erklären – gestützt durch einen gewissen Hauch von Wissenschaftlichkeit –, nämlich einen Experten der Lernpsychologie, muss ich zum besseren Verständnis noch einmal den entscheidenden Unterschied zwischen Ausbildung und Erziehung definieren; denn erst aus diesem Verständnis heraus lässt sich die Tauglichkeit oder Untauglichkeit eines Mittels oder einer Methode zum Erreichen des jeweiligen Ziels herleiten. Außerdem verhindert es, ungewollt über zwei verschiedene Dinge zu reden:
Zunächst zur Ausbildung des Hundes: Sie ist Gegenstand und Ziel, den Hund zu motivieren und zu befähigen, etwas zu tun, was er ohne sie mangels an Instinkten nicht tun würde. Es handelt sich dabei sowohl um Fähigkeiten als auch um Fertigkeiten, die der Hund von Hause aus weder besitzt noch beherrscht. Dazu zählen das Befolgen und korrekte Ausführen aller Grundkommandos wie Sitz, Platz & Co. Am eindrucksvollsten kann man ihre Resultate auf einem Agility Parcours bestaunen oder im Zirkus, wenn Bello in einem Petticoat-Kleidchen sich tanzend auf einem Bein zum Affen macht oder der Dompteur seinen Kopf in den Rachen eines Amerikanischen Pitbull Terriers steckt, ohne dass dieser schluckt. Ebenso ist es ein Resultat der Ausbildung, wenn Hasso Hunderte verschiedener Kuscheltiere ihrem Namen nach kennt und sie korrekt auf Kommando aus einem riesigen Haufen Plüschtiere herausfischt. Für all dies fehlen dem Hund die natürlichen Instinkte. Ein typisches Indiz für die Ausbildung ist das wiederholte Üben. Die Wiederholung gehört quasi zum Einmaleins.
Und die klassische Methode, ihn trotz der ihm fehlenden Instinkte zu solch beeindruckenden Leistungen zu verführen und zu befähigen, ist die Konditionierung, deren Grundlagen uns u.a. der Psychologe B. F. Skinner schon vor mehr als einem halben Jahrhundert erklärte: Bekommt eine Ratte Zucker, wenn sie einen Hebel bedient, so wird sie mit Sicherheit diesen Hebel immer öfter bedienen. Zucker hat einen belohnenden Effekt und verstärkt Verhaltensweisen, auf die Belohnung folgt. Bestrafung bewirkt das Gegenteil. Der Dresseur oder Dompteur nennt das Ganze Zuckerbrot und Peitsche.
Mit der Erziehung hat dies alles jedoch nichts zu tun. Die Erziehung ist vielmehr Gegenstand und Resultat der intra-, inter- und umweltspezifischen Sozialisierung, indem auf das Dispositionsgefüge des Hundes – sprich seine Instinkte, Veranlagungen und Triebe – Einfluss genommen wird. Das heißt, hier ist nicht das Nichtvorhandensein von Instinkten wie bei der Ausbildung das „Problem“, sondern im Gegenteil, das Vorhandensein von Instinkten. Im Ergebnis der Erziehung soll der Hund nämlich etwas unterlassen, was er ansonsten aufgrund seiner natürlichen Instinkte und Veranlagungen tun würde. Daraus resultiert auch, dass der Anlass einer Erziehung ein völlig anderer ist, als bei der Ausbildung. Eine Erziehung ist nur dann angezeigt und überhaupt notwendig, wenn das Dispositionsgefüge des Hundes und seine dadurch initiierten sozialen Verhaltensweisen nicht mit dem übereinstimmen, was man von ihm und seinem Verhalten erwartet. Im Kapitel „Dialog mit dem Urgroßvater“ in meinem letzten Buch habe ich diesen Zusammenhang ausführlich erläutert und nachgewiesen, dass die Notwendigkeit der Erziehung quasi erst ein Resultat der heutigen Entfremdung des Hundes von seiner ihm ursprünglich zugedachten Rolle ist.
Ein Beispiel: Nehmen wir einmal an, einem typischen Wach- und Schutzhund – wie beispielsweise der Rottweiler einer ist und der dafür auch das notwendige Dispositionsgefüge besitzt – würde man tatsächlich die Aufgabe anvertrauen, Haus und Hof oder Kind und Kegel zu bewachen und zu beschützen; quasi ihm die Aufgabe überlassen, für die ihm auch die notwendigen Veranlagungen durch Selektion angezüchtet wurde. Dazu zählt insbesondere sein Bedürfnis nach Sicherheit, welches er instinktiv befriedigt und zu deren Gewährleistung er sein gesamtes agonistisches Verhaltensrepertoire einsetzt. Eine solche Aufgabe müsste man ihm auch gar nicht demonstrativ übertragen, sondern ihn nur gewähren lassen, da er sie aufgrund seiner Veranlagungen von ganz allein übernehmen würde.
Kein Mensch käme doch in diesem Fall auf die Idee, an diesem Hund herumerziehen zu wollen, um sein Dispositionsgefüge zu verändern. Denn warum auch? Er macht schließlich instinktiv mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genau das, was man von ihm erwartet; nämlich einen höllischen Radau, sowie jemand versuchen sollte, sich seinen ihm anvertrauten Personen oder Ressourcen nähern zu wollen. Und sollte einer seiner Artgenossen auf die Idee kommen, sich ihm zu nähern, wäre dieser gut beraten, das Weite zu suchen, denn er wäre sein potentieller Todfeind.
Aber vollkommen anders sähe und sieht die Welt doch sofort aus, wenn – wie es heutzutage eben in Mode gekommen ist – sein mit gleichen Veranlagungen und Instinkten ausgestatteter Bruder eben nicht als Wachhund, sondern als Kuscheltier taugen oder Frauchen als ihr sozialer Ersatzpartner auf ihren täglichen Begegnungsorgien mit ihren Freundinnen und deren Hunden auf die Hundewiese begleiten soll. Hier wird nun plötzlich selbstredend von ihm erwartet, nicht mehr seinem natürlichen Dispositionsgefüge zu folgen und sich und Frauchen zu beschützen, sondern jetzt seine natürlichen Todfeinde nicht nur zu tolerieren, sondern zu allem Überfluss (und zu Frauchens und ihrer Freundinnen Belustigung) auch noch mit ihnen herumzutollen und so zu tun, als ob er nichts lieber täte, als mit seinen Feinden, die er am liebsten verjagen oder auffressen würde, um ein weggeworfenes Stöckchen zu wetteifern. Wen wundert‘s, wenn es hier zu einem knallharten Konflikt zwischen hündischen Instinkten und menschlicher Bedürfniswelt kommt?
Die Lösung für diesen Konflikt kann dann nur die Erziehung des Protagonisten sein; nämlich seine intra- und interspezifische Sozialisation; sprich Entbindung von seiner Verantwortung zum Bewachen und Beschützen und damit Einfluss zu nehmen auf sein Dispositionsgefüge.
Und die beiden klassischen Methoden, die dafür zur Verfügung stehen, sind die Korrektur und Demonstration; sprich die konsequente Einschränkung seines Entscheidungsspielraums und Übernahme der Verantwortung für die Sicherheit durch Frauchen selbst.
Eine Besonderheit, die quasi eine Kombination aus Ausbildung und Erziehung darstellt bzw. zwingend verlangt, sind alle Formen des sogenannten Spezialhundetrainings wie beispielsweise das der Such- und Rettungshunde oder das eines Jagdhundes. Aber auch das Beherrschen und Erfüllen komplexerer Aufgabenstellungen, wie das sichere und zuverlässige Geleiten eines Sehbehinderten durch die Wirren eines Großstadtverkehrs, fallen darunter. Hier werden nämlich einerseits reine Ausbildungssequenzen trainiert (wie das zuverlässige Befolgen und Ausführen von Kommandos oder Anweisungen) und andererseits reine Erziehungssequenzen. Denn bei diesen Hunden will man zielgerichtet vorhandene Instinkte wie beispielsweise den Jagdinstinkt oder das Aufklären des Reviers mithilfe des Geruchssinnes nutzen, jedoch in einem streng limitierten Entscheidungsspielraum. Ohne Erziehung wären diese Hunde gut ausgebildet aber eben nicht sozialisiert (siehe dazu auch in meinem Buch „Die Erziehung verhaltensauffälliger Hunde“ im Kapitel „Die hohe Schule der Hundeschule oder wann trifft Erziehung auf Ausbildung“).
So weit, so gut.
Aber nun zur Trainingsmethode oder dem Mittel der Belohnung und der Frage, warum sie zur eben beschriebenen Erziehung nicht taugen können. Und ich will noch ergänzen, warum ihre Anwendung im Rahmen einer notwendig gewordenen Sozialisierung oder Resozialisierung eines auffällig gewordenen Hundes, der im schlimmsten Fall Menschen angegriffen hat (und das sind nicht nur die sogenannten Listenhunde), sogar verantwortungslos und gefährlich ist.
Vorweg muss ich allerdings zugeben, aber auch davor warnen, dass es manchmal den Anschein erwecken kann, als würde sich ein Hund durch Belohnung von seinem unerwünschten Verhalten, welches in seinem Dispositionsgefüge begründet ist, abbringen lassen und man somit Einfluss nehmen könne auf seine Veranlagungen, Instinkte und Triebe. Denn nichts anderes wäre ja die Erziehung, wie ich gerade beschrieben habe. Aber all diese scheinbaren Erziehungserfolge sind dann jedoch nichts anderes als die temporäre Überlagerung der instinktiven Intensionen des Hundes durch ein in diesem Moment für ihn höherwertigeren Reiz, der von der Belohnung oder ihrer Inaussichtstellung ausgeht. Einfacher ausgedrückt: Es ist nichts anderes als eine Ablenkung, die temporär ihre Wirkung entfaltet. Und die sich daraus ergebende und nicht zu überschätzende Gefahr besteht halt darin, dass sich die instinktive Intension wieder Bahn bricht, sowie die Wertigkeit des Reizes der Belohnung nachlässt.
Aber lassen wir einmal einen Experten erklären, warum eine Belohnung keinen Erziehungseffekt haben kann:
Seine Expertise in Kurzform würde lauten: Konditionierung führt nicht zur Einsicht!
Und etwas ausführlicher: Beide Trainingsziele, sowohl das der Ausbildung als auch das der Erziehung, nutzen die Motivation des Subjektes. Diese tritt allerdings in zwei unterschiedlichen Formen auf, nämlich einerseits als extrinsisch und andererseits als intrinsisch wirkende; will heißen, die eine entfaltet ihre Wirkung durch äußere Anreize (Belohnung oder Vermeidung von Bestrafung), die andere durch innere Antriebe wie Spaß oder Bedürfnisbefriedigung. Die Belohnung besitzt das typische Merkmal eines extrinsischen Motivators und führt bei ihrer wiederholten Anwendung in der Regel zu einer der beiden Arten der Konditionierung, die da sind die klassische und die instrumentelle bzw. operante.
Die klassische Konditionierung, die in unserem Kontext jedoch keine Rolle spielt, ist uns bekannt geworden durch die Versuche des russischen Physiologen Pawlow, der uns die Erkenntnis hinterlassen hat, dass ein angeborener Reflex (Speichelfluss) auf einen natürlichen Reiz (Futter) gekoppelt werden kann an einen zusätzlichen, eigentlich neutralen Reiz (Glocke), und dieser dann – nach mehrmaligem wiederholten Auftreten in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit dem ursprünglichen Reiz – ebenfalls zu der biologischen Reaktion führt. Der Hund sabbert dann quasi schon los, nur weil er eine Glocke läuten hört.
Für uns ist aber vielmehr von Interesse die instrumentelle bzw. operante. Sie besagt, dass das durch den Hund eingesetzte „Instrument“ des Verhaltens Einfluss hat auf die Reaktion der Umwelt. Der Hund nutzt quasi sein Verhalten, um eine gewünschte Reaktion der Umwelt zu erfahren. Fällt die Reaktion für ihn positiv aus, so wird er sich in Zukunft immer wieder so verhalten. Im umgekehrten Fall wird er es unterlassen. Darin findet sich übrigens auch die Erklärung dafür, warum der Hund – und das gar nicht mal so selten – sogar das Verhalten des Menschen in seinem Interesse manipulieren kann. Der Mensch redet sich dann zwar meistens noch ein, er selbst bleibe stets Chef im Ring, der Hund wolle ihm nur gefallen. Aber in vielen Fällen – wenn ich mir beispielsweise auf der Straße die vielen bedauernswerten an Adipositas leidenden Kreaturen anschaue, die übrigens bereits ein Viertel aller Hunde ausmachen, für die schon der Bordstein ein unüberwindliches Hindernis darstellt – scheint die Überzeugung, Chef zu sein, doch eher auf dem Wunsch als Vater des Gedankens zu basieren. Denn tatsächlich ist das manipulative Verhalten des Hundes eiskaltes Kalkül und Buhlen um Aufmerksamkeit, Anerkennung, Futter oder sonst irgendeinen Vorteil.
In unserem Kontext nennen wir das Ganze „Lernen durch Belohnung oder Vermeidung von Bestrafung bzw. Erfolg oder Vermeidung von Misserfolg“. Der Unterschied zur operanten Konditionierung besteht darin, dass bei Letzterer beliebiges spontanes oder auch zufälliges und unbeabsichtigtes Verhalten mit betrachtet wird. Operant bedeutet, dass der Hund in einer Umwelt „operiert“, also in ihr agiert oder handelt, und dadurch die Reaktion der Umwelt aktiv beeinflusst.
In der Hundeausbildung nutzt man die operante Konditionierung quasi in umgekehrter Richtung, indem der Trainer ein gewünschtes Verhalten des Hundes aktiv belohnt oder provoziert und dadurch verstärkt, so dass sich das veränderte Verhalten für den Hund lohnt und er dadurch motiviert wird, dieses Verhalten, in der Hoffnung auf Belohnung, immer wieder zu zeigen. Der neurologische Wirkmechanismus dahinter ist das sogenannte mesocortikolimbische Belohnungssystem und ermöglicht das assoziative Lernen. Hierbei spielen Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin eine entscheidende Rolle; sie bewirken die Konditionierung.
Manfred Spitzer, Prof. für Psychiatrie beschreibt die Wirkung von Belohnung in seinem Buch „Lernen“ wie folgt: „Das Dopamin … führt zu einer … Freisetzung endogener (körpereigener – der Autor) Opioide im Frontalhirn … Diese Freisetzung stellt subjektiv einen Belohnungseffekt dar (ein angenehmes Gefühl, das im wahrsten Sinne des Wortes süchtig machen kann – der Autor) und im Hinblick auf Informationsverarbeitung eine Art ‚Türöffner‘-Funktion: Die Verhaltenssequenz bzw. das Ergebnis, was zum besser-als-erwarteten Resultat geführt hat, wird weiterverarbeitet und dadurch mit höherer Wahrscheinlichkeit abgespeichert.“
Bei dieser Form des Lernens spielt die Erwartung der Belohnung die entscheidende Rolle. Der Neurotransmitter Dopamin ist quasi der Stoff der Vorfreude, der ausgeschüttet wird, wenn der Hund für ein tolles Kunststück seine Belohnung erwartet und ein Verlangen generiert. Dadurch wird das Belohnungssystem bereits hochgefahren, lange bevor der Erfolg eigentlich eintritt. Versuche haben gezeigt, dass es demgegenüber mit dem Lernen nicht so wirklich klappt, wenn man die Dopaminrezeptoren blockiert.
Allerdings hat das Ganze zwei riesige Haken; und damit kommen wir zu unserem „Problem“: Alle Experten betonen immer wieder, dass die operante Konditionierung nicht zum Lernen durch Einsicht führt. Will heißen, der Protagonist handelt nicht aus intrinsischer Motivation heraus, weil es etwa seiner Bedürfnislage, seinen Instinkten oder Trieben, sprich seinem Dispositionsgefüge, entsprechen würde; nein, er handelt ausschließlich, weil er sich dadurch einen Vorteil verspricht.
Daraus leitet sich der erste Haken ab: Wenn die Belohnung ausbleibt, wirkt die Konditionierung sicherlich oder vielleicht noch eine Weile nach. Aber bleibt sie immer öfter aus, sollte man bedenken, dass sich die Konditionierung wieder verliert. Das bedeutet beispielsweise, wenn man einen mit den Instinkten zum Verteidigen ausgestatteten Rottweiler mittels Belohnung oder positiver Verstärkung davon ablenken wollte, ständig zum Zwecke der Aufklärung an der Leine zu zerren oder jeden beliebigen Feind vertreiben zu wollen, wäre man gezwungen, der Leckerliindustrie und dem Tierarzt einen großen Gefallen zu tun und einen zuverlässigen Beitrag zu deren Gewinnmaximierung zu leisten. Aber noch viel folgenschwerer ist – und daraus leitet sich auch die Gefährlichkeit und Verantwortungslosigkeit eines solchen Unsinns ab, einen Hund durch Belohnung erziehen zu wollen – dass die Konditionierung nichts am Dispositionsgefüge des Protagonisten verändert. Seine Instinkte und Veranlagungen bleiben unverändert bestehen und brechen sich mit Sicherheit wieder Bahn, sowie die Wirkung des extrinsischen Motivators seine Wertigkeit verliert.
Und damit sind wir beim zweiten Haken: Die Erziehung des Hundes, besser gesagt, das Erreichen des Erziehungszieles, bedarf jedoch der Beeinflussung seiner intrinsischen Motivation, weil sie das Ziel verfolgt, eine Änderung seines Dispositionsgefüges zu erreichen. Und das ist mittels extrinsischer Motivatoren nun mal unmöglich. Sie bedarf quasi, ähnlich wie bei der Erziehung eines Kindes, die Einsicht in die Richtigkeit des veränderten Verhaltens. Allerdings können wir nicht, wie bei einem Kind, den Hund durch vernünftige Argumente zur Einsicht bewegen. Hier sind wir gezwungen, den Umweg über seine Bedürfnisse zu gehen, indem wir diese beeinflussen.
Und damit haben wir eigentlich schon die Lösung: Wenn wir wissen, dass die Erziehung des Hundes zum Ziel hat, ihn dahingehend zu beeinflussen, sich nicht mehr entsprechend seiner Veranlagungen oder Instinkte zu verhalten, also nicht mehr Haus und Hof, Kind und Kegel beschützen zu wollen, dann müssen wir ihn von dieser Verantwortung nicht nur entbinden, sondern es ihm auch untersagen. Wir müssen ihm quasi demonstrieren, dass wir statt seiner ab sofort diese Verantwortung übernehmen und ihm jeglichen Entscheidungsspielraum diesbezüglich nehmen, so dass er keinerlei Interesse mehr daran hat, sich und seine Ressourcen verteidigen zu wollen.
Wie das funktioniert, zeige ich jedem Interessierten gerne in nur einer einzigen Trainingseinheit. Denn das ist kein Hexenwerk. Und eines schon vorab: Das viele Geld für die Leckerli können Sie sich sparen und lieber dem Tierheim spenden.
105. Der „differenzierte Beschützerinstinkt“ eines Hundes
oder Ist die Erziehung eines Hundes personengebunden und somit auch nicht übertragbar? Um die Antwort auf die Frage vorwegzunehmen: Ja,...
104. Warum Hundetrainer oftmals bei der Erziehung versagen
oder Wie könnte Sokrates ihnen helfen, die Ursachen ihres Scheiterns selbst zu erkennen? (Des angenehmeren Lesens wegen verzichte ich auf eine...
103. „Positive Bestärkung“ und andere Irrtümer der Hundeerziehung
oder Was kann eine Konditionierung überhaupt bewirken? Gibt man bei Google den Suchbegriff Hundeerziehung ein, um nach Empfehlungen Ausschau zu...